10 Jahre sind vergangen, seit Matthias Ettrich das KDE-Projekt
startete. Am 14. Oktober 1996 legte der deutsche Entwickler mit einem Usenet-Posting
den Grundstein für eine der beliebtesten grafischen Oberflächen für
Linux. Sein Ziel: eine GUI nicht für den Administrator, sondern für
den normalen Linux-Benutzer, und ein modernes Look&Feel für alle Anwendungen.
Ettrich fand schnell Mitstreiter, der erste Code wurde geschrieben. Im September
1997 fand ein erstes Entwicklertreffen in Arnsberg statt, gesponsort unter anderem
von Suse und dem damaligen Linux-Distributor Caldera. Version 1.0 erschien im
Juli 1998.
Inzwischen ist das "Kool Desktop Environment" auf vier Millionen
Codezeilen angewachsen und die Entwickler-Community umfasst mehr als 800 Mitglieder
weltweit. Die grafische Umgebung ist in mehreren Dutzend Sprachen erhältlich.
In vielen Linux-Distributionen, darunter Kubuntu, Xandros, Mandriva und bis
vor kurzem auch Suse Linux ist KDE die Standard-Oberfläche.
Anders als der Alternativ-Desktop Gnome, der auf dem immer schon freien GUI-Toolkit
GTK aufsetzt, basiert KDE auf der Qt-Bibliothek der norwegischen Firma Trolltech.
Diese stellte ihre C -Bibliothek erst im September 2000 den Entwicklern von
Open-Source-Software unter Unix/Linux unter der GPL zur Verfügung. Zuvor
war der Einsatz von Qt unter Linux im Rahmen nicht-kommerzieller Projekte wie
KDE zwar kostenlos; jedoch erlaubte Trolltech keine Änderungen an der Bibliothek.
Vielen Open-Source-Puristen war dies ein Dorn im Auge.
Beim gerade erschienenen KDE 3.5.5 handelt es sich um ein Maintenance-Release.
Große Neuerungen wie die Umstellung auf das IPC-System D-Bus, die Hardware-Integrationsschicht
Solid und das Multimedia-API Phonon sollen mit KDE 4 Einzug halten.