Der Vorsitzende des Chicagoer Online-Dienstleisters Furthermore Inc., Brian Connolly, hat Besitzansprüche an Teilen des quelltextoffenen Content-Management-Systems Mambo geltend gemacht. In einem offenen Brief droht er den Nutzern mit zivil- und strafrechtlicher Verfolgung.
Connolly hatte den Entwickler Emir Sakic 2003 beauftragt, für seine individuell erweiterte Mambo-Installation ein proprietäres Modul zu programmieren. Dabei ging es um den „Lead Story Block“, mit dem Nachrichtenseiten nach dem Vorbild von Zeitungen gestaltet werden können. Connolly wirft Sakic vor, diese Entwicklung unter die Open-Source-Lizenz GPL gestellt und in Mambo übernommen zu haben. Außerdem soll Sakic Code von Connollys System gestohlen und in Mambo integriert haben.
Sakic argumentiert, dass er niemals eine Lizenzvereinbarung unterschrieben habe und dass der für Furthermore entwickelte Code auf einer Mambo-Komponente basiere, also unter GPL steht. Zudem seien die in Mambo eingegangenen Erweiterungen nicht Code-identisch mit den für Connolly programmierten. Die Mambo-Entwicklergemeinde hatte bis zur Veröffentlichung von Connollys Schreiben versucht, sich aus der Angelegenheit herauszuhalten, reagierte aber verärgert auf Connollys Drohung, die -- teilweise kommerziellen -- Mambo-Anwender zu verklagen. Der Lead Story Block wurde für die aktuelle Mambo-Version 4.5.1 neu geschrieben. Ebenso wie Sakic halten die Entwickler Connollys Vorwürfe für haltlos und unbewiesen.
Mambo wurde ursprünglich von der australischen Firma Miro International entwickelt und steht vollständig unter GPL. Es wurde als robustes, leicht wartbares Content-Management-System geschaffen, das in einer Linux/Apache/ PHP-Umgebung läuft. (Quelle: www.heise.de)